Donnerstag, 30. August 2007

Im Land der Feen und Trolle



Moinsen

Am Wochenende war ich im Westen unterwegs, bei den Wikingern und habe dort einen guten Kletterkumpel besucht. Er arbeitet z.Z. in Oslo und das ist ja quasi gleich um die Ecke bei mir. Wir haben uns etwas die Stadt angesehen, waren auf der Schanze und etwas Wandern. Außerdem gab es gute dt. Wurst zu essen.
Oslo ist ne sehr schöne Stadt, sie macht eher den Eindruck einer gemütlichen Kleinstadt. „Hochhäuser“ gibt es nur im Zentrum und die sind noch kleiner als der Dom, was natürlich nicht schlecht ist. Auch der Hafen ist sehr übersichtlich und gemütlich.
Das schöne ist, man kann mit der U-Bahn bis in die Natur fahren, die gleich hinter dem Stadtzentrum beginnt. Ganz in der Nähe gibt es auch Klettergebiete, was mich als Bergler sehr erfreute. Ja, wir haben natürlich auch einen Ausflug dahin unternommen und wie zu erwarten war, juckte es mir in den Fingern beim Anblick der Felswände. Norwegen ist halt etwas gebirgiger als Schweden, wo die Berge erst weit im Norden zu finden sind. Jo, dass war ein kleiner, aber feiner Ausflug und schon bin ich wieder in Linköping. Übrigens, ich bin umgezogen und wohne seit 1. August in der Stadt, nahe dem Zentrum, in einem Hotel. Da gibt es Frühstück und auch bügeln muss ich nun nicht mehr selbst.













Samstag, 4. August 2007

Glaskogen




Tjena,

Bergfest ist schon lang vorbei und meine Tage im schönen Schweden sind gezählt (bis auf weiteres). Der Sommer ist auch hier nicht so sonnig wie gedacht und es regnet öfters von oben nach unten :-( , die meisten Kollegen sind im Urlaub (so 5-7 Wochen) und in Ryd wo ich wohne ist es nun auch sehr ruhig ohne die ganzen Studenten…

Lange Weile? Nee!

Vor knapp 3 Wochen hatte ich Besuch aus der Heimat :-) ! Millhouse besuchte mich und wir machten einen klitzekleinen Ausflug in die schwedischen Wälder zu den Wölfen, Elchen und Beeren. Das Ziel hieß Glaskogen, was soviel wie glänzender Wald bedeutet und nordwestlich vom Vänern See liegt.

Tag 1:

Ich holte Millhouse vom Flughafen ab, wir tranken wie es sich gehört ein Begrüßungsbier und dann ging es per Bus und Bahn nach Arvika, diesmal ohne Probleme mitgenommen zu werden. Und schon waren wir mittendrin im Abenteuer…

Wir erreichten Arvika am Samstagabend, es wurde langsam dunkel und regnete natürlich. Da standen wir nun auf dem Bahnsteig und überlegten was zu tun sei. Geplant war es mit dem Bus etwas außerhalb zu fahren und irgendwo zu Zelten, was nach dem schwedischen Jedermannsrecht erlaubt ist. Doch um diese Zeit und erstrecht an diesem Ort war kein Bus mehr verfügbar und auch am Sonntag sollte keiner fahren.

In Arvika fand an diesem Wochenende ein Festival statt und so waren wir nicht ganz allein auf dem Bahnsteig. Im Zug trafen wir einen Kerl aus Ingolstadt, der allein unterwegs war und auf dem Zeltplatz vom Festival übernachten wollte. Wir verabschiedeten uns, er zog los und wir standen noch etwas unschlüssig vorm Bahnhof. Da kam ein Mädel auf uns zu, hielt uns irgendeinen Fahrplan unter die Nase und fragte ob wir ihr sagen könnten wann sie in Polen sein könne, da sie nicht nach Bremerhafen will.

Wie, was, …?!?

Wir konnten ihr die gewünschte Auskunft leider nicht geben und schauten uns fragend an. Sie versuchte es bei ein paar anderen Leuten, doch ohne Erfolg und kam so zu uns zurück (sie sprach deutsch). Wir kamen ins Gespräch und wollten nun wissen warum sie um diese Zeit, von diesem Ort unbedingt nach Polen will und nicht nach Bremerhafen. Die Antwort war: Lange Geschichte… (viel mehr haben wir auch nicht erfahren).

Der Ingolstädter kam auch bald wieder zurück, da der Zeltplatz eher wie ein Panzerübungsplatz aussah. Er fragte uns was wir machen würden und sagte er hätte ein Hotelzimmer für 100,- Euro gebucht. Wer sich’s leisten kann, für uns kam das schon aus Kostengründen nicht in Frage. Ja, dann fassten wir den Entschluss mit dem Taxi nach Sulvik zu fahren, von wo wir am nächsten Tag starten wollten, und es regnete und regnete.

Nach einer ganzen Weile kam dann auch unser bestelltes Taxi und wir fuhren aus der Stadt hinaus in die nasse, dunkle Ungewissheit.

An einer Tankstelle hielt das Taxi wie gewollt an und ließ uns heraus. Als nächstes hieß es einen geeigneten Zeltplatz zu finden, was sich sehr schnell ergab und auch Petrus hatte ein Einsehen mit uns und wir konnten das Zelt im Trocknen aufbauen.

Tag 2:

Am nächsten Tag brachen wir sehr zeitig auf und liefen in Richtung Glaskogen, da ich mich im Busfahrplan geirrt hatte (auch hier fuhr Sonntags kein Bus). Das Wetter war schön und so gingen wir an diesem Tag mit unseren Handtäschchen spazieren.

Im Reservat fanden wir mittels der Karte die erste Unterkunft. Diese lag am Ende einer Halbinsel eines Sees. Bis spät abends saßen wir schön am Lagerfeuer, tranken unser letztes Öl (Odin) und hörten Radio ‚Krass’.

Tag 3:

Am nächsten Morgen wurden wir durch Unbekannte, die in unseren Verschlag eindrangen und sofort wieder verschwanden, geweckt. Ich stand auf, ging zum See, nahm ein erfrischendes Bad im glasklaren Wasser und genoss die Sonne. Dann gab es Frühstück, frisches, über dem Feuer selbstgebackenes Fladenbrot, was das kulinarische Highlight eines jeden Tages war. Danach ging es los und noch keine zwei km gelaufen war’s aus beim Millhouse. Wir liefen über eine Lichtung mit vielen Gräsern, ich ging vorneweg, wirbelte sämtliche Pollen auf und Millhouse atmete hinter mir tief durch. Doch das war noch nicht alles, die komplette Lichtung war ein halber Sumpf und schon waren die Schuhe von ihm klitsche nass und die Motivation im Eimer. Nach einer Weile und etwas Fluchen beruhigte er sich wieder und es ging weiter. Wir gingen abwechselnd vornweg, er bei Gräsern und ich bei Sumpf.



Nach einer ganzen Weile und ein paar Päuschen kamen wir an einem kleinen Haus vorbei, vor dem zwei Kerle saßen und einen gewöhnungsbedürftigen Brei kochten. Sie redeten uns auf englisch an, doch wir erkannten sie sofort als Landsleute. Sie kamen aus Potsdam und waren mit dem Reiseveranstalter … hier. Dieser rüstete sie nach jahrelanger Erfahrung mit einer riesigen Kiste, schweren Konserven, etlichen Zwiebeln, einem 10 Literkanister für Wasser, einem kaputten Zelt und unhandlichen Packsäcken aus. Die Jungs waren darüber sehr glücklich und gingen vergnügt mit den 30-35 kg Gepäck, was ja zudem noch sehr handlich war, wandern. Erfahrung ist schon was tolles und mit einem Blick auf die Karte kann man ja auch nicht sofort erkennen, dass das gesamte Gebiet nur so von Seen und Bächen überschwemmt ist, deshalb auch extra viel Wasser mitnehmen oder war der Kanister für Bier gedacht? So weit so gut…

Wir quatschten etwas und erfuhren, dass man auch in Hütten mit Ofen und Betten übernachten konnte, soweit diese zur Verfügung standen. Dann verabschiedeten wir uns voneinander und zogen weiter, froh auf eigene Faust unterwegs zu sein.

Am Tagesziel angekommen stellten wir fest, dass der Windschutz, in dem wir schlafen wollten schon besetzt war. Zu unserem Glück, denn es Regnete heftig in dieser Nacht und die Insassen des Windschutzes mussten flüchten, während wir im Zelt schön weiterschlafen konnten.

Tag 4:

Es regnete bis zum nächsten Tag durch, hörte morgens kurz auf um danach noch heftiger weiter zu regnen. Ich verließ in dieser Pause das Zelt und suchte bald darauf Zuflucht unterm Windschutz. Später kam Millhouse hinzu und brachte die Frühstücksutensilien mit. Dann gesellte sich noch ein Schwede mit finnischen Wurzeln zu uns und wir redeten über Gott und die Welt bis es aufhörte zu regnen und das dauerte sehr lange. Im Besöksbok stand wo man gut auf Barsch gehen konnte, was sich auch bestätigte. Millhouse zog den ersten schon nach 5 min aus dem Wasser, dieser wurde dann als Nachtisch sofort verspeist.

Wir packten unsere sieben Sachen noch im trocknen und brachen so gegen Mittag auf. Doch schon nach ein paar Metern fing es wieder an mit regnen, erst wenig und bald immer mehr und dazu noch Gewitter. Wir stellten uns im Wald unter, was ja sehr gut ist bei Gewitter, um nicht ganz so nass zu werden. Wir warteten und warteten und warteten. Nach einer halben Ewigkeit lies es dann langsam nach und wir gingen weiter. Wir liefen an einem wunderschönen Haus mit Garten mitten im Reservat vorbei, durch Matsch, nasses Gras und Sumpf, Millhouse war voll begeistert. Doch diesmal war unser Ziel eine der Hütten, diese sollte auf einer Landzunge in mitten eines großen Sees mit etlichen Inseln liegen. Wir erreichten sie bei Sturm und Regen. Wer den See sah, konnte meinen er sei auf dem Nordatlantik, grau in grau und Regen von links nach rechts.

Als wir an der Hütte ankamen, waren wir allein und setzten sofort den Ofen in gang. Millhouse suchte im Besöksbok nach der Barschstelle, doch diesmal stand darüber nix geschrieben. Wir verbrachten die halbe Nacht mit Angeln bei stürmischem Wetter, der Regen hatte aufgehört und wir waren ziemlich erfolgreich.




Ab und zu schauten wir in die Finsternis und suchten den Wald nach Wölfen ab, es war schon etwas unheimlich bei diesem Wetter hier.

Tag 5:

Wir beschlossen in dieser Hütte einen weiteren Tag zu verbringen und schliefen etwas länger als sonst. Das Wetter hatte sich geändert, die Sonne schien und ich machte mich auf nach Lenungshammer. Dort ist ein Campingplatz und wir hofften auch einen Laden zu finden. Ich kaufte Fleisch und leider nur lättöl 2,2%, alles andere war aus. Kein Wunder, denn die meisten Leute auf dem Campingplatz waren Deutsche.

Kaum war das Wetter schön, wurde unsere Idylle gestört. Wir wurden attackiert, von Land und Wasser, doch wir verteidigten unsere Hütte bis zuletzt eisern und hatten somit am Abend wieder unsere Ruhe.

Das Fleisch wurde schön über der Glut geprutzelt, dazu gab es das lättöl und auch der Whisky wurde an diesem Abend alle :-( . Wir versuchten auch diese Nacht unser Angelglück, doch diesmal ohne Erfolg.

Tag 6:

Die Sonne schien, wir machten uns auf den kurzen Weg nach Lenungshammer, und schon waren wir da. Als erstes hielten wir am Shop, doch auch die letzten Ölreserven waren nun ausverkauft. Hier trafen wir die Potsdamer wieder und erkundigten uns nach ihrem Gepäck. Sie hatten die Sache gut in den Griff bekommen und verbrachten hier den letzten Tag vor ihrer Abreise.

Nachdem wir unser Zelt aufgebaut hatten, gingen wir in das einzige Kaffee im ‚Ort’ und kauften sämtliche Biere auf, 3,5% mehr gibt’s in normalen Läden nicht! Dafür hatte das Bier 14% mehr Inhalt?! Wir saßen mit den Potsdamern am Feuer und kochten Tee. Von unserem holländischen Nachbarn erfuhren wir dabei noch eine alte holländische Weisheit:

„Tea has the best flavour with boiled water!“

Wow, und damit nicht genug, bald darauf kam ein Kanadier vorbei der die Potsdamer kannte und meinte die Zelte von Aldi seien die besten, er war mit einem rowingboat unterwegs.

Wir nahmen alles mit einem Augenzwinkern hin, genossen unser Öl und gingen spät Schlafen.

Tag 7:

Das Wetter war noch immer gut und unser Tagesziel war wieder einmal eine Hütte. Wir kamen dort an und waren sehr überrascht, die Hütte war schon eher ein Haus mit Garten und das mitten in der Pampa. Wir stellten uns etwas ‚hinten’ an um hinein zu kommen, fanden aber dann den Eingang.

An diesem Abend begann die Durststrecke, und nicht nur weil das Öl alle war. Wir machten uns breit und stellten fest, dass wir zu wenig eingekauft hatten, waren aber auch zu faul noch mal zurückzuwandern und rationierten dafür unser Essen.

Am Abend schauten wir uns etwas um, fanden ein Feld voll mit süßen, riesigen Him- und Heidelbeeren und schlugen uns die Bäuche voll.

Übrigens, Heidelbeeren gibt es hier auf Schritt und Tritt. Man kann sagen, wo kein See oder Pfad ist sind Heidelbeeren.

Tag 8:

Hm, an diesem Morgen gab es ein Fladenbrot weniger als bisher und wir überlegten uns, wie wir unsere Vorräte aufbessern konnten. Da kamen wir auf die Idee eine Ente zu erlegen, doch ab sofort kam keine mehr weniger als 50m an uns heran, konnten die Gedanken lesen? Ok, dann eben was anderes. Da wir kein Jagdglück hatten, beschränkten wir uns nun auf die Gesellen des Waldes die nicht weglaufen konnten, aber auch diese waren nicht von ungefähr. Wir begannen also nach Pilzen Ausschau zu halten und die Auswahl war riesig. Nun galt es nur noch die richtigen zu ‚fangen’. Die These lautete: “Gift ist bitter“, also kosteten wir jeden Pilz und nahmen ihn bei übereinstimmender, positiver Bewertung mit. Nach nicht allzu langer Zeit hatten wir eine ordentliche Menge gesammelt und erreichten bald darauf den Windschutz in dem wir übernachten wollten.

Diesmal waren wir nicht allein, eine bunt gewürfelte Gruppe von 10 Personen aus Bremen hatte das gleiche Ziel. Sie wurde von einem Pfarrer geleitet, der solche Ausflüge jedes Jahr anbietet. Von ihm bekamen wir auch einen großen Topf und eine Pilzsuppe auf der stand: „Mit extra großen Pilzstücken“, was in unserem Fall auch der Wahrheit entsprach.

Wir putzten und schnitten unsere Pilze unter den neidischen Augen der anderen. Sie fragten uns, ob wir die Pilze kennen würden und erklärten ihnen unser Konzept. Sie schauten uns etwas unglaubwürdig an und wollten dann doch nichts mehr ab haben. Wir kochten unser Abendbrot ausführlich, genossen es anschließend und wurden auch richtig satt davon. Nach etwa ½ Stunde war uns immer noch wohl was bedeutete, dass alle Pilze gut waren die wir gesammelt hatten.

In der Gruppe vom Pfarrer waren auch einige Teenies mit dabei, und so hatten wir an diesem Abend ein umfangreiches Fernsehprogramm ohne Fernseher. Sie redeten über alle möglichen Filme und Videospiele und das ziemlich ausführlich. Als es dann schon lange dunkel war gingen sie schlafen und es wurde wieder friedlich am Lagerfeuer. Wir teilten uns den Windschutz mit zweien aus der Gruppe und schlummerten schließlich mit dem angenehmen Summen der uns umgebenden Mücken ein. bssssssssssssss

Tag 9:

Ich hatte mir vorgenommen in der Morgendämmerung aufzustehen und einen Elch zu erspähen. Am Abend zuvor hatte ich dafür reichlich Tee getrunken und wurde somit durch ein menschliches Bedürfnis auf natürliche Weise geweckt. Nach dessen Befriedigung legte ich mich mit meinem Schlafsack auf die Lauer und wartete und wartete und wartet, ca. 1½ Stunden und nichts passierte. Danach hatte ich keine Lust mehr länger zu warten und schlief wieder ein.

Nach unserem Frühstück, welches sehr viel Speichelfluss bei den Bremern hervorrief, machten wir uns auf die Socken. Diesmal wollten wir zum übernächsten Windschutz, da der erste schon von der Pfarrergruppe angestrebt wurde. Unterwegs sammelten wir wieder reichlich Pilze, wobei sogar eine IKEA-Tasche zum Einsatz kam. Von der positiven Erinnerung an unser letztes Abendessen angetrieben, wurde Millhouse etwas mutiger und probierte mal ein besonderes Exemplar. Das Resultat ließ nicht lang auf sich warten und er spuckte alles mit rotem Kopf wieder aus. Doch das gute Stück hatte es in sich und so wurde er den sehr scharfen Geschmack erst nach einigen Minuten wieder los. Aber auch daraus machten wir das Beste und somit wurde unsere These bestätigt.

Wir sammelten natürlich weiter, doch ohne irgendwelche Experimente. Die größten Pilze waren dabei mitten auf dem Weg zu finden und so gab es an diesem Abend Pilze mit Nudeln. Leider konnten wir diesmal nicht den großen Topf vom Pfarrer nutzen und mussten uns nach einem anderen großen Behältnis umschauen.

Das Glück war wie immer auf unserer Seite und so fanden wir am Windschutz einen großen Zinkeimer, der wie dafür gemacht war. Wir putzten und schnitten die Pilze, behielten eine Büchse voll für den nächste Tag zurück und schütteten den ‚Rest’ in den Eimer. Dieser wurde mit Wasser aufgefüllt und schön übers Feuer gehängt. Nach ca. 1½ Stunden waren die Pilze fertig und es wurden noch ein paar Nudeln hinzu gegeben. Das ganze mit dem Rührknüppel durchmischt und schon wurde serviert. Es sah etwas aus wie im Knast und schmeckte auch fast so doch was soll’s, wir hatten keine Wahl und waren danach auch ziemlich satt. Schlecht wurde uns davon allerdings nicht, die Gedanken an den Verdauungswhisky hatten also geholfen.




Mit vollem Magen hörten wir dann noch ein paar Vögeln beim Kreischen zu, was sich wie eine quietschende Tür anhörte und gingen schließlich schlafen.

Tag 10:

Der neue Tag begann mit Regen, zwischendurch schien die Sonne in strömen und endete mit Regen. Millhouse hatte wie jeden Tag nasse Schuhe und so liefen wir mit dem schrecklichen Gedanken an das kommende Abendbrot durch den Wald. Die einzige Motivation war, dass unser Ziel wieder eine Hütte war.

Diese fanden wir in einer Ansammlung von Häusern und somit kamen wir in den Genuss von elektrischem Strom. Das bedeutete Photoakku laden und el. Licht beim Kartenspiel. Unsere Nachbarn waren, wie sollte es auch anders sein, Deutsche. Sie beschallten uns mit ihrem Gettoblaster und schenkten uns Salz, was auch schon knapp wurde.

Das Highlight dieses Aufenthaltes war die Sauna, die wir natürlich nutzten. Nach 4 Saunagängen und wieder wohlriechend schliefen wir danach auch zufrieden ein. Ach, zum Abendbrot gab es Nudeln mit Pilze + extra Eiweiß von den Maden, die auch nach über einer Stunde kochen noch formstabil waren (Eiweiß eben).

Tag 11:

Nach kurzen Orientierungsschwierigkeiten am Morgen fanden wir den richtigen Pfad nach Damarana und zogen in die nächste Hütte ein. Diese war ebenfalls mit el. Strom bestückt, doch leider war das Feuerholz alle und somit gab es kein Lagerfeuer an diesem Tag für uns. In der Küche fanden wir reichlich Lebensmittel, womit auch dieser Notstand beseitigt war. Darauf gab es sogleich Fladenbrot mit Schokopudding und zum Abendbrot Reis mit indischem Gemüsebeaf, wie im Schlaraffenland.

Wir teilten das Haus mit einem holländischen Lumberjack und dessen Crew, was bei zwei Vierbettzimmern kein Problem war. Am Nachmittag hatten wir noch Besuch vom Aldi- Kanadier, dessen Begleitung und Huskys.

Abends saßen wir dann am See und ich bekam einen mittelschweren Photoflash beim Anblick des Sonnenuntergangs.

Tag 12:

An diesem Tag hatten wir eine sehr kurze Strecke vor uns, schliefen aus und frühstückten ausführlich. Schon beim Packen sahen wir, dass sich das Wetter sehr schnell änderte und nach der halben Strecke regnete es wieder einmal tüchtig.

Am Ziel angekommen stellten wir fest, dass sich der Windschutz nicht zum übernachten eignete und bauten unser Zelt auf. Vor Ort wartete noch eine Gruppe deutscher Kanuwanderer auf schönes Wetter, welche mit dem besagten Reiseveranstalter unterwegs war.

Am späten Nachmittag kam dann auch die Sonne wieder raus und Millhouse trocknete seine Schuhe und Socken wie jeden Tag am Feuer.

So, dass war unser letzter Tag in der Wildnis und somit nahmen wir noch ein kühles Bad im See zur Reinigung. Fische fingen wir auch keine mehr, obwohl wir vorm Baden angelten!

Abends kam wieder sehr viel Wind auf, der den Himmel mit beeindruckenden Wolkenbildern verzierte.

Tag 13:

Wir genossen das letzte Frühstück im Reservat bei einer steifen Prise und starteten danach zögerlich in Richtung Zivilisation. Der Himmel kündigte wieder einmal Regen an und wir erreichten Glava kurz bevor es anfing zu tröpfeln.

Im Ortszentrum füllten wir unsere Vorräte auf, auch die Biervorräte und es war alles wieder gut. Zwei Schwedinnen, die an uns vorüber liefen, machten komische Gesten in Bezug auf ihre Nasen und das wo wir doch gestern erst gebadet hatten. Naja, nach fast 2 Wochen Wald kann man schon mal etwas wild aussehen bzw. riechen.

Als der Regen kurz aufhörte liefen wir los in Richtung letztes Nachtlager. Wie gesagt, dass Glück war auf unserer Seite und so fanden wir am Badeplatz eines riesigen Sees ein Umkleidehäuschen, welches sich zum Übernachten wunderbar eignete.

Hier gab es erstmal Kaffee, zum Nachtisch ein Bierchen und anschließend ein weiteres Bad. Abends wurden Nudeln mit Pilzen gekocht, diesmal ein Fertiggericht. Wir saßen noch bis tief in die Nacht auf der Treppe, hörten dem ‚Meeresrauschen’ zu und laberten.

Tag 14:

Es regnete, doch das machte nun nix mehr. Wir standen früh auf, tranken einen Kaffee und liefen zum Bus, der uns zurück nach Arvika fahren sollte.

In Arvika kauften wir unsere Fahrscheine für die Rückfahrt mit dem Zug und frühstückten danach auf dem Bahnsteig bzw. im Wartesaal.

Der Zug fuhr erst am Abend und so hatten wir genug Zeit durch die Stadt zu schlendern. Wir gingen Einkaufen, auch im Starkölladen und verbrachten die restliche Zeit mit Karten spielen.

In Linköping angekommen ging es dann mit dem Bus nach Ryd zu meiner Studentenbude. Dort gab es erstmal 1kg Fleisch zu essen, dazu Gemüse und Starköl. Vorher wurde natürlich das Bad zur intensiven Reinigung benutzt, ein gutes Gefühl unter warmem, fließendem Wasser.

Tag 15:

Das Frühstück wurde sehr ausführlich gegen Mittag eingenommen, danach wurde die Firma besichtigt und der Labtop abgeholt. Wieder in Ryd ‚telefonierte’ Millhouse nach Hause. Alles klaro, die Rückfahrt vom frankfurter Flughafen war so gut wie sicher.

Den Rest des Tages schwelgten wir in Reiseerinnerungen und schauten uns schon mal die Bilder an. Am Abend wurde ich dann etwas unsicher wegen der Fahrt zum Flughafen Stockholm und radelte noch mal schnell zur Haltestelle um zu sehen, dass der Bus auch Sonntags fuhr, was ja nicht überall üblich ist!

Tag 16:

Um 2:00 Uhr standen wir wieder auf und Millhouse packte seinen Rucksack. Nach einem starken Kaffee fuhren wir dann zu zweit mit Rucksack und dem Firmenrad zur Haltestelle in die Stadt. Der Bus kam pünktlich 10 vor 4:00 Uhr und wir verabschiedeten uns.

Jo, das war unser kleiner Abstecher in die schwedischen Wälder. Elche, Wölfe oder Bären haben wir leider keine gesehen, nur Spuren. Millhouse hatte ständig nasse Schuhe, ich öfters nen Photoflash und Pilze essen wir auch nicht so bald wieder.








Es war wunder schön und auch abenteuerlich, bei nur schönem Wetter und ohne besondere Ereignisse macht so eine Reise auch keinen Spaß, wir waren ja schließlich nicht in der Fußgängerzone unterwegs.

Dann bis die Tage

Neuer Schwede